Mautgebühren Spanien
Jährlich lockt das sonnige Spanien viele Touristen an seine Mittelmeerküste und ins Landesinnere. Mit welchen Mautkosten Sie in Spanien rechnen müssen erfahren Sie hier.
Mautpflichtige Straßen
Während auf den Balearen und den Kanarischen Inseln die Straßen mautfrei genutzt werden können, muss man auf dem Festland Mautgebühren zahlen. Das beliebte Urlaubsland kann man bequem mit dem Fahrzeug erreichen, doch auf der Urlaubsfahrt von Deutschland nach Spanien kommen einige Länder dazwischen. Je nachdem für welche Route Sie sich entscheiden, müssen Österreich und die Schweiz eventuell durchquert werden, Frankreich aber garantiert. Denn egal, von welchem Ort Sie auch starten, um einen Besuch unserer französischen Nachbarn kommen Sie bei dieser Reise nicht herum.
Der schnellste Weg auf die spanische Halbinsel Peninsula führt durch Frankreich. Hier müssen Sie eine Strecke von 11.000 km auf dem mautpflichtigen Autobahnnetz zurücklegen. Frankreich ist jedoch für seine Sehenswürdigkeiten bekannt und hat auf der Strecke in den Süden einiges zu bieten. Wenn Sie beispielsweise auf der A 75 Richtung Barcelona unterwegs sind, überfahren Sie die längste Schrägseilbrücke der Welt. Das Viaduc de Millau ist mit 334 m zugleich Frankreichs höchstes Gebäude und überspannt auf einer Länge von 2.460 m das Tal des Tarn.
Reisende aus Norddeutschland fahren idealerweise zunächst über die – für Pkw mautfreien – Länder Niederlande und Belgien, bevor sie die französische Grenze in der Nähe von Valenciennes erreichen. Dort wird dann zum ersten Mal Maut gezahlt. Urlauber aus Mittel- und Süddeutschland fahren häufig ab Straßburg auf französischen mautpflichtigen Autobahnen und müssen eine Gebühr bezahlen.
Wer aus der Nähe des Alpenrands kommt, muss oftmals, bevor er Frankreich überhaupt erreicht, bereits eine Vignette für die Schweiz und eventuell auch für Österreich kaufen. Die deutsche Landesgrenze wird hier in der Regel im österreichischen Bregenz überschritten.
Kosten der Maut
Wer als Urlauber nach Spanien mit dem Auto einreisen möchte, kommt um hohe Mautgebühren nicht herum. Diese exemplarische Streckenübersicht gibt einen Aufschluss darüber, wie viel Sie für Mautgebühren einplanen müssen.
Anreise aus dem Norden Deutschlands
Valenciennes nach San Sebastián - 10 Std., 1.027 km = ca. € 87,- Maut in Frankreich und Spanien
Valenciennes nach Barcelona - 12 Std. 40 min., 1.244 km = ca. € 92,- Maut in Frankreich und Spanien
Anreise aus der Mitte/ dem Süden Deutschlands
Straßburg nach San Sebastián - 13 Std., 1.272 km = ca. € 109 ,- Maut in Frankreich
Straßburg nach Barcelona - 11 Std. 20 min., 1.141 km = ca. € 89,- Maut in Frankreich und Spanien
Anreise ab München und südlich davon
Bregenz nach San Sebastián - 13 Std., 1.339 km = ca. € 134,- Maut (ca. € 86,- Maut in Frankreich + ca. € 48,- Vignette in Schweiz und Österreich)
Bregenz nach Barcelona - 12 Std., 1.189 km = ca. € 121,- Maut (ca. € 82,- Maut in Frankreich und Spanien + ca. € 48,- Vignette in Schweiz und Österreich)
Mautsystem in Spanien
Manuelle Bezahlung
Sobald Sie eine Mautstation anfahren, müssen Sie ein Ticket durch Knopfdruck aus dem Automaten entnehmen. Dieses berechnet dann die Kosten für die gefahrene Strecke. Oft gibt es auf Autobahnabschnitten eine fixe Gebühr. Diese müssen Sie an Ort und Stelle begleichen, unabhängig von der gefahrenen Strecke. Beim Verlassen der “Autopista” bzw. an den Mautstationen müssen Sie bei Barzahlung eine personenbesetzte Mautbox anfahren. Übergeben Sie dem Personal das Mautticket und zahlen Sie den geforderten Betrag. Sollten Sie lieber mit einer Kreditkarte oder Tankkarte zahlen, dann fahren Sie die speziell ausgewiesenen Fahrspuren für Kartenzahlung an. Stecken Sie zuerst das Ticket und anschließend die Kreditkarte zur Bezahlung der Maut in den Automaten.
Automatische Mauterhebung
Die mit „Telepeaje, „VIA-T“ oder nur „T“ gekennzeichneten Fahrspuren sind den Fahrzeugen vorbehalten, die eine kleine Mautbox – die VIA-T Box – zur automatischen Mautentrichtung in ihrem Fahrzeug führen. Mit Hilfe der VIA-T Box können Sie ohne anzuhalten die Mautstationen passieren. Die Ein- und Ausfahrt wird automatisch registriert. Mautbeträge werden bequem über Ihr ausgewähltes Zahlungsmittel abgerechnet. Der wesentliche Vorteil der VIA-T Box besteht darin, dass Sie die reservierten Fahrspuren nutzen können ohne sich in den Rückstau der Fahrspuren für die manuelle Bezahlung stellen zu müssen.
Auf welchen Strecken muss man in Spanien Maut bezahlen?
Nicht nur auf dem Weg nach Spanien, sondern auch innerhalb des Landes müssen Sie mit Mautgebühren rechnen. Die gute Nachricht vorweg: Ein Großteil des nationalen Straßennetzes in Spanien ist gebührenfrei – die kostenpflichtigen Streckenabschnitte sind jedoch deutlich besser ausgebaut. Generell wird bei spanischen Autobahnen zwischen den kostenfreien, staatlichen Autovías „A“ und den gebührenpflichtigen, privat betriebenen Autopistas „AP“ unterschieden.
Auf letzteren fällt eine streckenbezogene Maut an, so wie Sie es beispielsweise aus europäischen Nachbarländern wie Frankreich, Italien, oder Polen kennen. Gebühren fallen zudem auf der AG-55 in Galicien, der C-16 zwischen Barcelona und Berga sowie der C-32 zwischen Barcelona und Tarragona an. Auch auf den Umfahrungen R-2, R-3, R4, M-30 um Madrid werden Mautgebühren erhoben. Die Stadtautobahnen in und um Valencia oder Barcelona sind kostenfrei.
Gut zu wissen: Seit Januar 2021 sind folgende zwei Autobahnabschnitte gebührenfrei: AP7 Tarragona - Alicante (380 km), AP4 Sevilla - Cádiz (120 km)
Kosten der Maut
In Spaniens Mautsystem wird jeder Abschnitt abhängig von der zurückgelegten Strecke und der Fahrzeugklasse abgerechnet. So etwas wie eine Vignette Spanien gibt es nicht. Zudem gelten zeitabhängig teilweise unterschiedliche Tarife auf den einzelnen Strecken. Auch die Zahlungsmethode kann Einfluss auf den Preis haben. Eine Flatrate in Form einer Jahres-, Monats- oder Wochenmautplakette gibt es nicht.
Grob, können Sie, wie folgt, rechnen: 100 km kosten € 10,-. Die exakten Kosten pro Strecke finden Sie mithilfe des offiziellen spanischen Mautrechners heraus.
Unterteilt wird in folgende Fahrzeugklassen:
- Klasse 1: Motorrad, Pkw, Pkw mit einachsigem Anhänger, Wohnmobil
- Klasse 2: Pkw mit zweiachsigem Anhänger, Kleinbus
- Klasse 3: Bus, Lkw ab 4 Achsen
Bezahlung der Maut
Bei der Auffahrt auf eine kostenpflichtige Strecke ziehen Sie einen Maut-Coupon. Einen Stationsfinder benötigen Sie nicht, denn an allen Abfahrten befinden sich Mautstationen, an denen – nach Abgabe des Coupons – die zu entrichtende Gebühr entweder bar oder per Kreditkarte beglichen werden kann. Wichtig und für Sie vielleicht etwas ungewohnt: Giro- bzw. EC-Karten werden als Zahlungsmittel nicht akzeptiert.
Wer die Autopistas im Urlaub oft und ausgiebig nutzen möchte und nicht bereits schon die elektronische Mautbox BIP&GO besitzt, für den empfiehlt sich als Alternative das für viele europäische Länder gültige elektronische Mautsystem Via-T. Diese Vorteile bietet das System:
- Sie können auf speziell gekennzeichneten Fahrspuren an den Auf- und Abfahrten stressfrei durchfahren, ohne an einem Automaten oder Schalter anhalten zu müssen. So vergeuden Sie keine Zeit im Rückstau vor der Mautstation.
- Dank des automatischen Bezahlvorgangs müssen Sie nicht jedes Mal nach Bargeld oder Ihrer Kreditkarte suchen.
- Ein Verlieren des Autobahntickets ist nicht möglich.
- Wenn Sie das elektronische Mautsystem nutzen, können Sie bis zu 50 Prozent sparen. Die Rabatte sind abhängig von der Routenwahl, der Anzahl der Fahrten sowie der tatsächlichen Höhe der Mautkosten.
Das benötigen Sie zur Nutzung:
Um das elektronische Mautsystem Spaniens nutzen zu können, benötigen Sie eine elektronische Via-T-Transponderbox im Fahrzeug. Auf dieser wird Ihr Kennzeichen hinterlegt. Bestellen können Sie die Box von Via-T in Deutschland nur über unseren Partner Tolltickets. Für die Abbuchung haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Zahlungsmitteln.
Das kostet Via-T:
- Aktivierungspauschale: € 5,-
- Versand nach Deutschland: € 12,50
- Bereitstellungsgebühr ab dem 22. Tag: € 0,25 pro Tag
+ 9 % Servicegebühr auf erfasste Mautgebühren
Tipp: Ihre Via-T-Mautbox können Sie in Spanien übrigens auch in einem Mietauto nutzen. Die nötige Eintragung des Kfz-Kennzeichens ist jederzeit online oder per SMS möglich.
Mautfreie Strecken in Spanien
Wenn Sie es im Urlaub nicht besonders eilig haben, sind mautfreie Strecken ein willkommenes Mittel zur Entschleunigung. Damit sparen Sie nicht nur Geld, sondern können auch Spaniens Landschaften bestaunen. Auf mautfreien Straßen kann es besonders zu Stoßzeiten zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen kommen. Da die Straßen meist nur aus zwei Spuren bestehen, kann dies zu einer Nervenprobe werden. Sie müssen also selbst entscheiden, ob Ihnen die Zeit- oder die Kostenersparnis auf Ihrer Urlaubsreise wichtiger ist.
Spanien hat ein gut ausgebautes Straßennetz, doch manchmal haben Sie keine Wahl zwischen Autovía und Autopista. Einige zentrale Strecken, wie etwa die zwischen Madrid und Zaragoza, führen nur über die staatlichen und somit gebührenfreien Autovías. Auch im sonnigen Andalusien lassen sich viele Städte und kleinere Orte ohne große Verzögerung kostenfrei ohne Autopista erreichen. In der Regel sparen Sie dort, wo sie verfügbar sind, mit den kostenpflichtigen Routen viel Zeit. Als Beispiel, wenn Sie eine Städtereise von Barcelona nach Valencia planen: Da lohnt es sich die Mautgebühren zu zahlen und eine kleinen Zwischenstopp an den wunderschönen Stränden von Tarragona zu machen.
Informationen zu den allgemeinen Verkehrsvorschriften in Spanien finden Sie hier.
Veröffentlicht am 25.04.2022 in Verkehrsrecht.