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AvD Fahrbericht - BMW 540i xDrive Touring
Fahrberichte - 26.04.2022 - 6min. Lesezeit

AvD Fahrbericht: BMW 540i xDrive Touring

Alles, was Sie über den BMW 540i xDrive Touring wissen müssen, haben wir hier für Sie in diesem Fahrbericht zusammengefasst.

Längst hat sich der BMW 5er – ob als Limousine oder als Kombi – in der einstigen Domäne von Mercedes, der Oberklasse etabliert. Seit Markteinführung der aktuellen Modellgeneration haben die Bayern immerhin über 600.000 Fahrzeuge verkauft. Gemeinsam mit dem Audi A6 dominieren die deutschen Modelle die Klasse nicht nur auf dem heimischen Markt, sondern weltweit. Auch wenn Hersteller wie Jaguar, Lexus und Volvo sich redlich bemühen. Kein Wunder, denn im Wettstreit um die Segmentspitze setzen die drei deutschen Hersteller ein, was ihnen an Entwicklungspower, Ingenieurleistung und Innovationskraft zur Verfügung steht. Entsprechend hoch sind unsere Erwartungen, als wir uns mit dem Top-Benziner der 5er-Reihe zum Stelldichein treffen.

Auftritt

Einst gescholten, weil ein 3er kaum vom 5er unterscheidbar war und dieser auf den ersten Blick dem 7er glich, hat das BMW Design inzwischen wieder die Kurve bekommen. Die drei Kernbaureihen sind zwar weiterhin klar als BMW zu erkennen, zeigen aber dennoch eine klare optische Eigenständigkeit. Und wie uns dürfte auch vielen Freunden der Marke ein ziemlicher Stein vom Herzen geplumpst sein, als auf den ersten Bildern der modellgepflegten 5er-Reihe (BMW-Jargon: LCI = Life Circle Improvement) zu erkennen war, dass die Münchner ihm keine Riesenniere nach Vorbild des 7er verpasst haben. Der Lufteinlass ist nicht wirklich gewachsen, nur der Mittelsteg zwischen den Nierenelementen ist jetzt verchromt und lässt die Niere dominanter wirken. Dieser Eindruck wird durch die jetzt schmaler ausfallenden Scheinwerfer unterstützt. Insgesamt einen gestrafften Eindruck macht auch die neue Frontschürze. Ob allerdings die nun vertikal ausgerichteten Lufteinlässe außen am Rand als optische Verbesserung durchgehen, liegt im Auge des Betrachters. In jedem Fall dezenter sind die Retuschen am Heck ausgefallen. Am offensichtlichsten fallen hier die geänderte Grafik der Rückleuchten und die nun stets trapezförmigen Blenden der Abgasendrohe ins Auge. Die Überarbeitung der Heckschürze wird erst im direkten Vergleich offenbar. So ist der 5er grundsätzlich geblieben, was er war: ein überaus elegantes Automobil mit einer zeitlosen Formgebung. Gut so.

AvD Fahrbericht - BMW 540i xDrive Touring

Wer sich den 5er als Limousine oder „Touring“ genannten Kombi nach eigener Façon zusammenstellen möchte, kann aus den drei Ausstattungsversionen Basis, Luxury Line (€  4.250,-) und M Sportpaket (€ 5.500,-) wählen. Die Lackierung ist nur in Schwarz uni aufpreisfrei, schon Weiß uni kostet € 350,- extra. Außerdem stehen sieben Metallic-Lacke für € 1.020,- sowie drei Individual Metallic-Lacke für € 2.300,- zur Wahl. Die Palette der Leichtmetallräder reicht in neun unterschiedlichen Designs von 17-Zoll bis 20-Zoll, die mit bis zu € 4.200,- zu Buche schlagen. Für die Sitzbezüge bietet BMW in der Basis sowie als Teil des M Sportpakets Stoff an. In der Luxury Line ist Leder Dakota (€ 2.150,-) bereits enthalten. Außerdem sind Bezüge in „Lederoptik“ (€ 800,-), Exklusivleder Nappa (€ 3.200,-) und die Individual Volllederausstattung Merino (€ 5.300,-) im Angebot, was sich insgesamt auf 15 Varianten summiert. Hinzu kommen acht verschiedene Interieurleisten – von grau lackiertem Kunststoff über Pianolack bis offenporiger Esche oder polierter Zwetschge.

Und dann erst die Sonderausstattungen. Zum Glück fasst BMW eine Reihe von Positionen in Pakete zusammen. Im Innovationspaket (€ 4.700,-) sind zum Beispiel Head-up-Display (€ 1.250,-), Komfortzugang (€ 900,-) und Laserlicht zusammengefasst. Unter „Driving Assistant Professional“ (€ 2.800,-) fasst BMW das große Besteck in Sachen Fahrerassistenz-Systemen: Spurhalte-, Spurführungs- und Lenkassistent inklusive Engstellenunterstützung, aktive Geschwindigkeitsregelung mit „Stopp & Go“-Funktion (€ 1.400,-), Speed-Limit-Assistent mit vorausschauender Überholverbotsanzeige, Frontkollisionswarner und Nothalteassistent. Und dann gibt es da noch so einiges, was den 5er noch komfortabler oder sportlicher macht, wie elektrisch verstellbare Komfortsitze (€ 2.300,-) mit Belüftung (€ 850,-) und Massagefunktion (€ 1.100,-) oder Sportsitze (€ 650,-), Lenkradheizung (€ 300,-), Ambiente Licht (€ 350,-), Beduftung (€ 350,-), Panorama Glasdach (€ 1.700,-), Integral-Aktivlenkung (€ 1.250,-), ein Fond-Entertainment-System (€ 2.650,-) und ein adaptives Fahrwerk (€ 1.200,-). Zur Wahl stehen drei Soundsysteme von BMW (€ 500,-), von Harmon Kardon (€ 1.100,-) und von Bowers & Wilkins (€ 5.300,-). Okay, vergleichbare Features haben auch die Wettbewerber zu bieten. Als Alleinstellungsmerkmale gibt es bei BMW aber nicht nur eine Gestiksteuerung (€ 300,-), die die berührungslose Steuerung des Infotainment-Systems erlaubt. Und es gibt die Sonderausstattung „Ferngesteuertes Parken“ (€ 500,-). Damit lässt sich, gesteuert über den voluminösen Display Key (€ 350,-), der 5er von außerhalb des Autos in oder aus engen Parklücken steuern. Wir waren für unsere Testfahrten mit einem 540i xDrive Touring unterwegs, also der Kombi-Variante der 5er Reihe.

Antrieb

Den 5er Touring bietet BMW als Diesel und Benziner mit jeweils zwei Vierzylinder-Motoren und zwei Sechszylinder an. Daraus ergibt sich eine Antriebspalette von insgesamt acht Antriebsvarianten, wenn wir die betont sportlichen M-Modelle einmal außer vor lassen. Für diesen Fahrbericht waren wir mit dem Top-Benziner 540i unterwegs, der serienmäßig über das intelligente Allradsystem xDrive verfügt. Dieses verteilt die Antriebskräfte „schnell, präzise und vollvariabel“ (BMW Pressetext) zwischen den Vorder- und Hinterrädern und berücksichtigt dabei nicht nur die Fahrbahnverhältnisse, sondern auch die jeweils fahrdynamische Situation, um bestmögliche Fahrstabilität und Traktion zu erzeugen. Im Fahrbetrieb merkt der 5er-Pilot davon wenig. Und das ist gut. Denn ohne viel fahrerischen Aufwand ist der Allradler flott und auch bei widriger Witterung fahrstabil unterwegs.

Die von diversen Seiten bereits ausgiebig vielfach gelobte Acht-Stufen-Automatik von ZF arbeitet nicht zuletzt dank hervorragend aufeinander abgestimmter Übergänge mit kaum merklichen Gangwechseln. Wer selbst Hand anlegen möchte, kann dies über den Wählhebel auf dem Mitteltunnel tun oder die Schalt-Paddel am Lenkrad nutzen. Zugleich wird dabei der manuelle Getriebemodus aktiviert, der nach einigen Sekunden ohne händischen Eingriff automatisch wieder zur automatischen Gangwahl zurückkehrt. Abseits der M-Modelle behält BMW den seit jeher wegen seiner Laufkultur und seines Drehvermögens hochgelobten Reihensechszylinder der Top-Version der Baureihe vor. Dort bleibt das 245 kW (333 PS) starke Triebwerk akustisch angenehm zurückhaltend und beeindruckt mit seinem seidigen Motorlauf.

Seit der Überarbeitung der Baureihe sind alle Triebwerke mit Mild-Hybrid-Technik und einem 48-Volt-Startergenerator ausgerüstet, um den Motor zu entlasten wie auch zu unterstützen. Der Generator wandelt Bremsenergie in Strom um und speichert diesen in einer zusätzlichen Batterie. Dieser wird zur Versorgung des Bordnetzes genutzt und stellt zusätzliche Antriebsleistung bereit. Dazu wird Strom aus der Batterie bei Bedarf an den Startergenerator zurückgeleitet und so dem Verbrennungsmotor ermöglicht, in einem möglichst effizienten Lastbereich zu operieren. Bei Beschleunigungsvorgängen liefert der Startergenerator zudem einen elektrischen Boost mit 8 kW (11 PS) Zusatzleistung, um eine spontanere Kraftentfaltung zu erzeugen.

Dank des cleveren, serienmäßigen Allradantriebs xDrive sind Traktion und Spurstabilität auch bei widrigen Witterungsbedingungen bis Geschwindigkeitsbereiche vorhanden, die sich bei „Schiet-Wetter“ im öffentlichen Verkehrsraum eigentlich verbieten. Aber auch auf trockenem Belag profitiert der 540i vom sogenannten Torque-Vectoring des xDrive, weil damit die Antriebskraft radindividuell verteilt wird. Erkennt das Allradsystem an einem der Räder einsetzenden Schlupf, leitet es diesem weniger Antriebskraft zu. So ist das grundsätzlich hinterradbetonte Allradsystem in der Lage, auch dynamisches Kurvenfahren zu unterstützen, in dem für ein verbessertes Einlenkverhalten gezielt zusätzliche Antriebskraft an die Hinterräder geleitet wird. Im Sinne der Effizienz ist der Allradantrieb aber auch schlau genug in Situationen, in denen kein Allradradantrieb erforderlich ist, die gesamte Antriebskraft nur an die Hinterräder zu leiten.

Technische Daten des BMW 540i xDrive Touring 

Fahren

Mit seiner gelungenen Kombination von seidenweich laufendem Reihensechszylinder und butterweich schaltender 8-Stufen-Automatik, nimmt der BMW 540i eine Spitzenstellung im Segment ein. Und das kompetent federnde und zugleich eine erstklassige Straßenlage vermittelnde Fahrwerk unterstreicht diesen Anspruch noch. Dass unser Testwagen über das optionale Adaptiv Fahrwerk (€ 1.200,-) verfügte, hat diesen Eindruck sicherlich nicht beeinträchtigt. Dieses bietet nicht allein eine zusätzliche, sportlichere Dämpferabstimmung, sondern wechselt während der Fahrt automatisch zwischen beiden Abstimmungen die Dämpfercharakteristik fortlaufend der jeweiligen Fahrsituation an. Aber bereits das Serienfahrwerk erweist sich als überaus ausgewogen und arbeitet auf höchstem Niveau. Es eliminiert unliebsame Verwerfungen weitgehend – egal, ob lange Wellen oder kurze Aufwürfe – lässt die Räder leise abrollen, zeigt keinerlei Tendenz zu Schwammigkeit und vermittelt ebenfalls einen ausgezeichneten Kontakt zur Fahrbahn. Im Zusammenspiel mit der rückmeldungsstarken Lenkung (Integral-Aktivlenkung €1.250,-) kann den 540i bei Bedarf durchaus mit Verve über kurvige Strecken dreschen.

Dennoch lässt der 540i erkennen, dass die markentypische Sportlichkeit nicht seine bevorzugte Gangart ist. Zugegeben, ein Auto, das aus dem Stand nach nur 5,2 Sekunden Tempo 100 erreicht und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h erreicht, ist weit entfernt als betulicher Cruiser zu gelten. Doch lässt der 540i jenen Punch vermissen, den 333 Turbo-PS vermuten lassen. Es fehlt Druck aus dem Drehzahlkeller. Zwar weisen die technischen Daten ein maximales Drehmoment von 450 Nm aus, das von 1.600/min und 4.800/min permanent anliegt, im Fahrbetrieb will der Sechszylinder aber gedreht werden, soll es zügig vorwärtsgehen. Das ist für sich genommen nicht schlimm, denn wie alle Reihensechszylinder der Marke zeigt auch der 540i jenes schon turbinenhafte Hochdrehen, leichtfüßig und nahezu frei von Vibrationen, das Kenner vor Wonne mit der Zunge schnalzen lässt. Rein subjektiv aber fühlt sich der Einstiegsdiesel 520d kräftiger an, obwohl der 50 Nm weniger Drehmoment zu bieten hat. Oder sind wir Opfer unserer hochgesteckten Erwartungen geworden?

AvD Fahrbericht - BMW 540i xDrive Touring

Mindestens ebenso wichtig für das Leben mit einem Auto ist seine Handhabung im Stadtverkehr. Und auch hier weiß der immerhin knapp fünf Meter lange und über zwei Meter breite (mit Spiegeln) Kombi zu beeindrucken. Denn in der City fühlt der sich mindestens ein bis zwei Nummern kompakter an. Erst wenn es darum geht, in enge Parklücken zu zirkeln, lassen sich die wahren Maße nicht mehr kaschieren. Wer allerdings € 500,- für die Sonderausstattung „Ferngesteuertes Parken“ und weitere € 350,- für den Display Key investiert, kann auch enge, nebeneinanderliegende Parktaschen nutzen, ohne sich als Schlangenmensch zu beweisen. Einfach den 5er vor der Parkbox positionieren, aussteigen und anschließend per Fingerbewegung auf dem Touchscreen des Display Key das Auto in die Lücke dirigieren. Das funktioniert vorwärts wie rückwärts überaus feinfühlig und präzise.

Ein ausdrückliches Lob verdienen auch die Scheinwerfer, die in unserem Fall als BMW Laserlicht (als Bestandteil des Innovationspakets) ausgeführt waren. Es bietet eine deutlich homogenere Ausleuchtung und ein bis zu 650 Meter weitreichendes Fernlicht. Und das lässt sich außerhalb geschlossener Ortschaften nahezu permanent nutzen, denn der verwendeten Matrix-LED-Technik gelingt es überaus zuverlässig entgegenkommende und vorausfahrende Verkehrsteilnehmer aus dem Lichtkegel auszublenden und Fremdblendungen zu vermeiden. Zudem sorgt die Kurvenlichtfunktion dafür, dass der Lichtstrahl bei Kurvenfahrt nicht vorwiegend die Landschaft erleuchtet, sondern dem Straßenverlauf folgt und in die Biegung hinein leuchtet.

Unser Testwagen verfügte auch über eine Reihe von Assistenzsystemen, die den Fahrer mal energischer, mal dezenter unterstützen. So geht die adaptive Steuerung des Tempomaten, sobald man sich einem langsameren Fahrzeug nähert, so dezent vom Gas, dass der Fahrer das nur an der Geschwindigkeitsanzeige merkt. Wenn gewünscht, übernimmt der Tempomat auch automatisch Geschwindigkeitsbegrenzungen, selbst wenn diese zeitlich sind oder nur an bestimmten Wochentagen gelten. Und weil der Assistent mit dem Navi kommuniziert, stocht der 540i nicht bis zum Anfang des temporeduzierten Bereichs, um dann den Anker zu werfen, sondern nimmt bereits bei der Annäherung Schub weg und lässt den 5er rollen. Das spart Kraftstoff und Bremsbeläge. Der Spurführungsassistent arbeitet bei Bedarf in einem breiten Geschwindigkeitsband zwischen null und 210 km/h. Dabei hält er durch korrigierende Lenkeingriffe das Auto in der Spurmitte. Wird der Blinker betätigt und die Sensoren erkennen keine Gefahr durch sich nähernde Fahrzeuge, übernimmt das System sogar den Spurwechsel. Das mag Technikliebhaber zwar begeistern, doch uns hat sich der Sinn dieser Funktion nicht erschlossen. Bedauernswert ist: Kommt ein Anhänger an den Haken, meldet sich das System ab. Dabei hätte der Spurführungsassistent gerade bei längeren Etappen mit Boot, Wohnwagen oder Pferd dem Fahrer einen spürbaren Komfortgewinn und eine Entlastung bescheren können.

Behaglichkeit

Platz sei zwar in der kleinsten Hütte, wie ein Sprichwort sagt, und das gilt auch für den großen Kombi aus München – zumindest in der ersten Reihe. Angesichts seiner Länge fällt der Beinraum in Reihe zwei weniger luftig aus als erwartet. Ein Grund sind die superbequemen Komfortsitze (€ 2.300,-) mit ihren dicken Rücklehnen. Die lassen sich vielfach elektrisch über einen weiten Bereich verstellen, die Rückenlehne sogar zweigeteilt, um eine bestmögliche Unterstützung des Schulterbereichs zu ermöglichen. Sogar die Lehnenwangen lassen sich justieren. Je nachdem, ob diese weniger oder mehr ausgefahren werden, wechselt der Charakter des Komfortsitzes vom Klubsessel zum Sportsitz. Trotz der mannigfaltigen Einstelloptionen ist eine passende Sitzposition rasch gefunden.

AvD Fahrbericht - BMW 540i xDrive Touring

Wie es sich für einen Vertreter der Oberklasse gehört, machen die verwendeten Materialien einen sehr hochwertigen Eindruck. Unser 540i xDrive tritt in der Ausstattungsversion Luxury Line an. In der ersetzen u. a. Leichtmetallräder im 18-Zoll-Format die 17-Zöller. Die Fensterleisten sind in Chrom statt in schlichtem schwarz eingefasst und anstelle von Stoff überzieht Leder die Sitzgelegenheiten. Das Armaturenbrett trägt einen Bezug aus Kunstleder mit sichtbaren Nähten. Auch die Verarbeitung ist insgesamt spitze: Alles wirkt wie aus einem Guss, nichts knarzt, nichts klappert.

Grundsätzlich ist das Armaturenbrett klar gegliedert und aus dem Stegreif intuitiv bedienbar. Seit der Modellpflege gehört nun für bei allen 5ern das bislang optionale Live Cockpit Professional zur Serienausstattung. Die analogen Rundinstrumente hinter dem Lenkrad sind passé. Für das LCD-Display mit immerhin 12,3 Zoll Bildschirmdiagonale lassen sich drei festgelegte Anzeige-Modi wählen, individueller lässt sich allein der Bereich zwischen Tacho und Drehzahlmesser konfigurieren. An der Anzeige-Grafik des digitalen Kombiinstruments scheiden sich allerdings die Geister. Denn zur Angabe von Fahrgeschwindigkeit und Drehzahl dienen zwei dreifach abgewinkelte Linien, auf der vergleichsweise kurze Zeigerenden den aktuellen Wert anzeigen. Darunter leidet die Ablesbarkeit. Gut, wenn der 5er wie in unserem Fall über das Head-up-Display verfügt. Das spiegelt nicht nur die aktuelle Geschwindigkeit, Warnungen und die Richtungspfeile der Zielführung vor dem Fahrer auf die Scheibe, sondern vermag sogar Fahrspurhinweise und Kartenausschnitte in Farbe darzustellen.

Hinter den Rücksitzen erstreckt sich das glattflächige Gepäckabteil, das mindestens 560 Liter Fassungsvermögen bietet. Erweitern lässt sich Volumen durch in der Neigung verstellbare Rücksitzlehnen, die als Teil des Gepäckraum-Pakets (€ 500,-) angeboten werden, zu dem auch seitliche Schienen mit verschiebbaren Befestigungsösen gehören. Für größere Transportaufgaben können die Rücksitzlehnen im Verhältnis 40:20:40 umgeklappt werden. Nun ja, das stimmt nur bedingt. Denn das mittlere Lehnenelement kann nur alleine oder zusammen mit der linken Lehne umgelegt werden, nicht aber gemeinsam mit der rechten Lehne, was die Flexibilität unnötig einschränkt.

Portemonnaie

Einen 5er BMW zu fahren erfordert gesicherte Einkommensverhältnisse. Die Listenpreise starten bei € 50.700,- für einen 520i als Limousine, der 540i xDrive Touring startet bei € 67.800,-. Ein vergleichbarer Audi A6 Avant 55 TFSI quattro ist ab € 64.740,- zu haben, den 34 PS stärkeren Mercedes E450 4Matic T-Modell gibt es ab € 69.484,10.

Wie in allen Autosegmenten bleibt es auch in der Oberklasse so gut wie bei der Grundausstattung. Zusätzlich zu Lackierungen, Rädern, Sitzbezügen und Interieurleisten bietet die 5er-Preisliste über 80 Sonderausstattungspositionen, um das Auto auszustatten und nach eigenen Vorlieben zu gestalten. Wer einen BMW 540i bestellt, sollte auf jeden Fall das Innovationspaket (€ 4.700,-) ankreuzen. Darin enthalten ist das Head-up-Display (€ 1.250,-), Komfortzugang (€ 900,-) und der Driving Assistant (€ 1.100,-). Das hervorragende Laserlicht ist ausschließlich mit dem Innovationspaket zu haben, die „normalen“ adaptiven LED-Scheinwerfer sind für € 1.000,- zu haben. Die Position „Driving Assistant“ beinhaltet neben einer Frontkollisionswarnung und einen Geschwindigkeitsassistenten auch eine Spurverlassenswarnung, den Spurwechselwarner und eine Querverkehrswarnung. Beim Driving Assistant Professional (€ 2.800,-) gibt es zusätzlich auch noch einen aktiven Tempomaten mit „Stopp & Go“-Funktion (€ 1.400,-) sowie den Spurführungsassistent.

Ihnen steht der Sinn nach Musikgenuss? Dafür stehen drei Lautsprechersysteme zur Wahl, ein HiFi-System (€ 500,-), ein Harmon Kardon Surround Sound System (€ 1.100,-) sowie ein Bowers & Wilkins Diamond Surround Sound System (€ 5.300,-). Wenn dann noch Fond-Entertainment (€ 2.650,-), Keramik-Applikationen für die Bedienelemente (€ 650,-) oder TV-Funktion (€ 1.250,-) hinzukommen, hüpft der Listenpreis des eigenen 540i ganz locker über die 100.000-Euro-Schwelle.

Aber nicht nur die Anschaffung, auch der Unterhalt erfordert eine fortgeschrittene finanzielle Unabhängigkeit. Das fängt schon mit dem Verbrauch an, den BMW mit 8,5 Liter pro 100 Kilometer angibt, der sich während unserer Testdistanz von gut 2.000 Kilometern jedoch bei 12,6 Litern einpendelte. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Das ist ein durchaus respektabler Wert für ein Auto dieser Größe und dieses Leistungsvermögens, zumal wir den 540i überwiegend auf schnellen Autobahnetappen sowie auf Kurzstrecken in der Rushhour eingesetzt haben. Angesichts der aktuellen Preise für Super-Sprit kommt so oder so jedes Volltanken in den Bereich eines dreistelligen Eurobetrags.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch bei den Kosten der Fahrzeugversicherung ab. Auch hier liegt der BMW mit Haftpflichtklasse 16, Teilkaskoklasse 28 und Vollkaskoklasse 27 auf einem vergleichbar hohen Niveau, wie der Audi A6 Avant 55 TFSI Quattro (KH 17/TK 28/VK 27) und der Mercedes-Benz E450 4Matic T-Modell (KH 18/TK 26/VK 26). Allerdings hat auch der Basis-5er 520i Touring die identischen Typklassen-Einstufungen wie der 540i. So gesehen ist der Sechszylinder dann doch günstig. Die Kosten für eine Durchsicht fallen mit € 200,- zuzüglich Material zunächst günstig aus, für eine große Inspektion sollte jedoch bereits ein Tausender einkalkuliert werden. Sofern sonst nichts zu machen ist. Denn wie die Premium-Wettbewerber ruft auch BMW für seine Premium-Ersatzteile Premium-Preise auf. So schlägt beispielsweise der Austausch der Bremse (Scheiben und Beläge) mit rund € 2.000,- zu Buche.

Und weil auch der Wertverlust bei einem Benziner in dieser Preis- und Leistungsklasse nicht von Pappe ist, sollten bei einer durchschnittlichen Jahresfahrleistung zwischen € 1.400,- und € 1.700,- an monatlichen Unterhaltskosten einkalkuliert werden.

Fazit

Der BMW 5er Touring ist in allen Fällen ein tolles Auto. Als 540i mit dem seidenweichen Reihensechszylinder ist er eine Empfehlung für alle Genießer, denen ein komfortabler Langstrecken-Gleiter wichtiger ist als ein anstachelnder Sportler. Dass die Langstrecke dennoch überaus zügig zurückgelegt wird, versteht sich bei 333 PS von selbst. Der 540i bietet sich Selbstfahrern geradezu als Alternative zum größeren 7er an. Denn weder beim Fahrkomfort noch bei den verfügbaren Fahrerassistenzsystemen und Sonderausstattungen werden Abstriche verlangt. Aus Freude am Fahren … und am komfortablen Cruisen.

AvD Fahrbericht - BMW 540i xDrive Touring

(M. D)

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