
AvD: ETS 2 darf Autofahrer nicht überfordern
Der Automobilclub von Deutschland (AvD) sieht Handlungsbedarf zur Sicherung einer bezahlbaren individuellen Mobilität.
- EU-Kommission will CO₂-Bepreisung kontrollieren
- Soziale Abfederung wird vorgeschlagen
- AvD tritt für bezahlbare Mobilität ein
Die Emissionen von Gebäuden und dem Straßenverkehr sollen ab 2027 mit einem europäischen Handelssystem, dem sogenannten ETS 2, begrenzt werden. Dabei wird der CO₂-Ausstoß bei der Verbrennung fossiler Kraftstoffe bepreist und verteuert Heizung sowie Autofahren der privaten Haushalte direkt. Die Preisbildung erfolgt auf dem freien Markt und nicht durch politisch vorgegebene Obergrenzen. Aufgrund der bisher unkalkulierbaren finanziellen Folgen hat jetzt auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen signalisiert, hohe CO₂-Preise sofort mit Gegenmaßnahmen zu bekämpfen. In einem Brief an die Mitgliedstaaten hat sie damit auf Bedenken aus den Reihen des EU-Parlaments und vieler Länder reagiert. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) sieht ebenfalls hier Handlungsbedarf zur Sicherung einer bezahlbaren individuellen Mobilität.
Gerade die steigenden Energie- und Nebenkosten im Unterhalt belasten viele Verkehrsteilnehmer in der gesamten Europäischen Union. Dabei ist die Bedeutung des eigenen Pkw im Alltag ungemindert hoch. Sie zeigt sich etwa im weiter steigenden Bestand, bei laut Statistiken weit überwiegendem Anteil von Verbrennerfahrzeugen. Bemerkenswert ist auch das Durchschnittsalter der Privatwagen in der EU von über zehn Jahren. Der eigene Pkw ist und bleibt vorerst für alle Altersgruppen das notwendige und bevorzugte Verkehrsmittel. Das zeigen aktuelle Erhebungen und Umfragen in ganz Europa. Bezeichnenderweise kauft der europäische Privatfahrer dabei in geringerem Maße Neuwagen, weil dafür der finanzielle Aufwand für Millionen Menschen zu hoch ist.
Die Erkenntnis, dass die Verbraucher nicht weiter belastet werden dürfen, setzt sich jetzt auch auf der europäischen Ebene durch. Die Kommissionspräsidentin schlägt deshalb den Mitgliedern vor, die Höhe des CO₂-Aufschlages zu kontrollieren und sofort Stützungsauszahlungen zu leisten und nicht auf Einnahmen aus der Bepreisung zu warten.
AvD Präsident Lutz Leif Linden: „EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hat eine realistische Sicht auf die Möglichkeiten und Bedürfnisse der Autofahrer überall in Europa. Auch in den kommenden 15 Jahren werden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren noch eine bedeutende Rolle spielen. Die sofort spürbare Abmilderung der Härten durch stark steigende Kraftstoffpreise stabilisiert auch das Vertrauen in die gebotenen Klimaschutzmaßnahmen. Die individuelle Mobilität muss bezahlbar bleiben. Dafür setzt sich der AvD mit all seiner Kraft ein.“
Der AvD mahnt in diesem Zusammenhang auch die Weiterentwicklung und Förderung von E-Fuels an, die aus erneuerbarer Energie klimaneutral hergestellt werden können. Die große Bestandsflotte kann dadurch einen wirksamen Beitrag zur CO₂-Reduzierung leisten.
Veröffentlicht am 23.10.2025 in Rund ums Auto.
Welche Mitgliedschaft passt am besten zu mir?







