FIA Founding Members Club feiert in Bad Homburg 120 Jahre FIA

Auf das Datum genau 120 Jahre nach Gründung trafen sich am 20. Juni 2024 hochrangige Vertreter jener automobilen Vereinigungen, die 1904 mit der „Association Internationale des Automobile Clubs Reconnus" (AIACR) – den Vorläufer der FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) – einen weltumspannenden Dachverband der Automobilclubs ins Leben riefen und die heute den exklusiven FIA Founding Members Club (FMC) bilden.

Der damals gegründete Automobilweltverband überstand in den Folgejahren sowohl die Schrecken zweier Weltkriege als auch die Weltwirtschaftsdepression. 1946 wurde er umbenannt und ist seither weltweit unter der Bezeichnung „Fédération Internationale de l’Automobile“, abgekürzt FIA, bekannt.

Anlässlich ihres turnusmäßigen FMC-Meetings und des eindrucksvollen Geburtstags stellten die teilnehmenden Clubrepräsentanten zudem den Founding Member’s Heritage Promotion Cup vor. Mit ihm sollen künftig Personen ausgezeichnet werden, die sich um das Wissen und das Bewusstsein für das automobile Erbe verdient gemacht haben. Zudem ließen es sich die Meeting-Teilnehmer nicht nehmen, die neu eröffnete Sonderausstellung „Gordon Bennett Race 1904“ im Bad Homburger Museum „Central Garage“ zu besuchen sowie am Folgetag ins hessische Dietzhölztal zu reisen, um dort das vor rund einem Jahr eröffnete „Nationale Automuseum – The Loh Collection“ zu besuchen und die zahlreichen dort ausgestellten Klassiker aus den unterschiedlichsten Epochen der Automobilgeschichte zu besichtigen. Das Nationale Automuseum erhielt im Dezember 2023 im Rahmen der FIA Prize Giving Ceremony den „FMC Heritage Cup“, den die Präsidenten der FIA Founding Member Clubs alljährlich vergeben.

Zur Geschichte:

Im Jahr 1904 wurde das Rennen um den Cup Gordon-Bennett erstmals in Deutschland ausgetragen. Die Ausrichtung der Rennveranstaltung übernahm der Deutsche Automobil Club, der sich Jahre später in Automobilclub von Deutschland (AvD) umbenannte. Der Cup Gordon-Bennet war zu seiner Zeit die renommierteste Rennsportveranstaltung weltweit und zog viele Tausend Zuschauer aus Deutschland wie auch aus dem Ausland nach Bad Homburg vor der Höhe. Fast eine Millionen Zuschauer säumten die 128 km lange Strecke, die die Rennfahrer während des Rennens viermal zu absolvieren hatten. Da auch der deutsche Kaiser Wilhelm II. in dem schmucken Kurort am Fuße des Taunus regelmäßig mit seiner Familie den Sommer verbrachte, war auch die „feine Gesellschaft“ einschließlich Angehöriger des deutschen und europäischen Hochadels in Bad Homburg zahlreich vertreten. Das Gordon-Bennett-Rennen hatte es dem Kaiser offensichtlich besonders angetan, denn dieser beteiligte sich nicht nur an der Streckenauswahl im Vorfeld der Veranstaltung, auch das Rennen verfolgt der deutsche Monarch von der am Römer-Kastell Saalburg extra nur für diesen Anlass errichteten kaiserliche Tribüne aus als aufmerksamer Zuschauer. Diese setzte damals völlig neue Maßstäbe, verfügt sie doch über Restaurants, Loungen sowie Rennleitungs- und Zeitnahme-Büros, selbst ein Postamt und eine Sanitätsstation waren vorhanden. Aber nicht allein das Rennen, auch die um dieses herum organisierten Veranstaltungen wie Konzerte, Opernaufführungen, Feuerwerke und das offizielle Dinner des Kaisers versetzte das internationale Publikum geradezu in eine euphorische Stimmung, die auch mit der Zieldurchfahrt der Rennfahrer nicht endete.

Getragen von dieser allgemeinen Begeisterung für das Automobil traten nach dem Rennen die Vertreter von Automobilclubs aus 13 Ländern – Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien/Irland, Italien, Niederlande, Österreich, Portugal, Russland, Schweiz, Spanien sowie den USA – zusammen und gründeten mit dem AIACR einen die nationalstaatlichen Grenzen überwindenden Verband, der den automobilen Vereinigungen aller Länder offenstehen und diese miteinander verbinden sollte. Bereits drei Tage später fand die erste offizielle Sitzung in Paris statt. Seinem Gründungsanspruch wird der Verband bis heute gerecht.