AvD gibt Tipps für den Versicherungswechsel

• Außerordentliches Kündigungsrecht bei Preiserhöhung
• Schnapper-Angebote kommen oft mit deutlichen Leistungsabstrichen
• Augen auf bei der Nutzung von Online-Vergleichsportalen

Alljährlich im November werben die Versicherungsunternehmen, was das Zeug hält, und locken die Auto-Halter mit „Wechsel-Angeboten“. Hintergrund: Die allermeisten Autoversicherungen lassen sich mit einer Frist von einem Monat zum Jahresende kündigen. Für Fahrzeughalter ist das gut, denn hin und wieder lässt sich mit einem Versicherungswechsel bares Geld sparen. Denn nicht selten verteuern sich Versicherungsverträge im zweiten Jahr deutlich, weil Programme der Assekuranzen zur Neukunden-Gewinnung nicht mehr zum Tragen kommen. Auch Änderungen bei den Typklassen des Fahrzeugs oder der Regionalklasse des Zulassungsbezirks können sich negativ auf den Versicherungsbeitrag auswirken. Und nicht bei allen Versicherten kompensiert der verbesserte Schadenfreiheitsrabatt den Preisanstieg.

Damit Verbraucher in der jetzt über sie hereinbrechenden Angebotsflut nicht den Überblick verlieren, bieten verschiedene Vergleichsportale im Internet ihre Unterstützung an. Hier lässt sich feststellen, ob der Wechsel zu einer anderen Kfz-Versicherung wirklich eine nennenswerte Ersparnis bringt. Einfach ein paar persönliche Daten und einige Details zu Fahrzeug und Nutzungsverhalten eingeben und schon erscheint eine Auflistung der besten Angebote. Diesen Eindruck vermitteln zumindest die Portale.

Doch Vorsicht, der erste Anschein ist mitunter trügerisch. Einige Anbieter gehen mit scheinbaren Super-Schnäppchen-Preisen auf Kundenfang. Die angebotenen Kampfpreise werden nicht selten mit erheblichen Abstrichen beim Leistungsumfang erkauft. Verbraucher sollten daher vor einem Versicherungsvergleich möglichst präzise den gewünschten Versicherungsumfang definieren und diese Kriterien auch bei Abfragen auf weiteren Vergleichsportalen erneut ansetzen. Bei der Auflistung von Anbietern und Angeboten bevorzugen einige Vergleichsportale ganz offensichtlich die eigenen Vertragspartner, weil die ihnen möglicherweise sogar eine zusätzliche Vermittlungsprovision zahlen. Auch kann die bereits die Nennung des aktuellen Versicherers das Vergleichsergebnis beeinflussen. Die Folge: Ein Interessent, der eine Premium-Versicherung als aktuellen Vertragspartner angibt, erhält günstigere Konditionen als ein User, der eine günstige Budget-Assekuranz benennt.

Der Automobilclub von Deutschland (AvD) empfiehlt daher allen Verbrauchern, die über einen Wechsel der Kfz-Versicherung nachdenken, mehrere Vergleichsportale zu nutzen oder sich Unterstützung bei einem Versicherungsmakler zu holen, der auch persönlich berät. Wichtig: In jedem Fall identische Vorgaben zu Fahrzeug, Fahrzeugnutzung, Versicherungsumfang und gewünschtem Leistungsrahmen machen. Nur so kann sich der Kunde sicher sein, günstige Versicherungsangebote zu erhalten, ohne auf wichtige Leistungen verzichten zu müssen. Benötige ich eine GAP-Deckung, weil das Auto geleast oder kreditfinanziert ist? Wie wichtig ist eine Absicherung gegen die Folgen von Marderbissen? Tipp für den Online-Versicherungsvergleich: Wer den Vergleich nicht nur mit der tatsächlich aktuellen Versicherung durchführt, sondern zusätzlich auch noch mit einer willkürlich gewählten, geht auf Nummer sicher tatsächlich aus den günstigsten Angeboten auswählen zu können.

Ob der Versicherungsbeitrag für das kommende Jahr tatsächlich teurer geworden ist und wie hoch das Einsparpotenzial durch einen Versicherungswechsel ist, lässt sich aber erst zuverlässig ermitteln, wenn die Beitragsrechnung der derzeitigen Versicherung vorliegt. Liegt die erst kurz vor oder nach Ende der regulären Kündigungsfrist im Briefkasten, muss der Verbraucher dennoch keine Nachteile befürchten. Eine Erhöhung des Versicherungsbeitrags führt automatisch zum Recht den Vertrag außerordentlich mit Monatsfrist zu kündigen. Maßgeblich ist in diesem Fall das Datum des Rechnungszugangs.

Bevor nun aber der Wechsel tatsächlich angestoßen wird, ist es immer eine gute Idee den aktuellen Versicherer zu kontaktieren und ihm Gelegenheit für ein nachgebessertes Angebot ohne Leistungseinschränkungen zu geben. Schließlich macht ein Wechsel nur dann Sinn, wenn sich dadurch tatsächlich Geld sparen lässt, ohne auf wichtige Leistungen zu verzichten.

Ist auch dieser Punkt abgehakt und eine andere Auto-Versicherung verspricht tatsächlich vergleichbare Leistungen zu günstigeren Kosten, kann der Wechsel komfortabel über das bevorzugte Vergleichsportal oder einen Versicherungsmakler beauftragt werden. In jedem Fall gilt aber: Sobald der Versicherungsvertrag unterschrieben ist und die Police vorliegt, ist der Kunde durch – die entsprechende Information an die Zulassungsstelle übernimmt die neue Auto-Assekuranz.