Der „Held der Straße“ des Monats Januar kommt aus Erlangen

• Torsten Hanspach erfasst die Frontalcrash-Situation sofort
• Unfallhelfer ist froh über regelmäßige Auffrischungskurse
• AvD zeichnet auch 2023 vorbildliche Hilfe aus

Anfang Dezember ist Torsten Hanspach auf dem Weg nach Hause, als er bemerkt, dass nur wenige Autos vor ihm ein schlimmer Unfall passiert ist. Der 54-Jährige reagiert sofort. Dank seiner regelmäßig absolvierten Erste-Hilfe-Kurse kann er sich in dieser Extremsituation auf seine abgespeicherte Routine verlassen. Diese ermöglicht ihm, mit Bedacht Schritt für Schritt vorzugehen, alles Notwendige einzuleiten und sich vor Ort um die Unfallbeteiligten zu kümmern, bis die Einsatzkräfte übernehmen. Für seinen vorbildhaften Einsatz wird Torsten Hanspach vom Automobilclub von Deutschland (AvD) nun zum „Held der Straße des Monats Januar“ ernannt.

Es ist Sonntagabend, der 4. Dezember 2022, und Torsten Hanspach befindet sich auf dem Rückweg nach Erlangen. Es ist bereits dunkel, als er auf der Staatsstraße 2240 auf Höhe des Gewerbegebiets Heßdorf bemerkt, wie die Fahrzeuge vor ihm plötzlich bremsen und anhalten. In der Dunkelheit erkennt er zuerst Warnblinklichter im ebenfalls gestauten Gegenverkehr und nimmt auch eine Dampfwolke wahr. Augenblicklich erfasst er die Unfallsituation des Frontalcrashs inmitten der vor ihm liegenden Kreuzung und entschließt sich, auszusteigen und zu helfen. Bevor er sich am Ort des Geschehens ein direktes Bild machen kann, erfolgen die ersten wichtigen Schritte für einen Erste-Hilfe-Einsatz: Absichern und Eigenschutz. Torsten Hanspach bittet einen der anderen Autofahrer sein Warndreieck gut sichtbar aufzustellen. Die Straße ist schlecht beleuchtet, die Ampelanlage am Wochenende ausgeschaltet und zudem ist in diesem Bereich eine Geschwindigkeit von 70 km/h zulässig. Er selbst hat eine Kombileuchte mit Saugnäpfen dabei, die er auf seinem Fahrzeugdach als zusätzlichen Warnhinweis anbringt. Dann zieht der Erlanger seine gelbe Warnjacke an und macht sich auf den Weg.

Einige Verkehrsteilnehmer stehen bereits in der Nähe, ein Notruf scheint abgesetzt worden zu sein, aber es herrscht dennoch Chaos rund um die beiden Fahrzeuge, die frontal zusammengestoßen sind. „Um ganz sicher zu gehen, habe ich auch selbst noch einmal den Notruf gewählt. Der Unfall war erst kurz vorher passiert und ich wollte Gewissheit, dass die Einsatzkräfte entsprechend informiert sind“, so der 54-Jährige. Verlassen kann sich Torsten Hanspach auf all das gelernte Wissen aus seinen Erste-Hilfe-Kursen, die er regelmäßig besucht. Denn: „Es kann jeder in solch eine Situation kommen und je besser die einzelnen Schritte bei einem selbst abgespeichert sind, desto weniger muss man überlegen und kann gezielter tätig werden“, so der Ersthelfer. Er übermittelt alle wichtigen Daten zur aktuellen Situation an die Leitstelle: Es gibt drei unfallbeteiligte Personen, teilweise schwerverletzt, eine Person ist nicht wirklich ansprechbar, und es laufen Betriebsstoffe aus. Während Torsten Hanspach der Beifahrerin des geschädigten Fahrzeugs beisteht, kommt eine Frau dazu, die selbst Notfallärztin ist und privat unterwegs war. Gemeinsam kümmern sie sich um die Verletzten, sprechen mit ihnen, klären Schmerzen ab, überwachen den Kreislauf und sind vor allem „einfach“ da.

„Oft ist es ja nicht viel, was man tun kann und muss. Da zu sein und Mut zuzusprechen, die Zeit zu überbrücken, das ist wichtig“, erklärt der Erlanger und ergänzt: „Vor über 20 Jahren war ich schon einmal Ersthelfer bei zwei schweren Unfällen. Und da wurde mir klar, dass ich künftig immer gut vorbereitet sein möchte. Darum nehme ich auch regelmäßig an Erste-Hilfe-Kursen teil und kann nur jedem empfehlen, sich in diesem Bereich fit zu halten. Denn man kann schnell in so eine Notfallsituation kommen und Routine hilft enorm dabei, Ruhe zu bewahren und zu wissen, was zu tun ist. Denn das Schlimmste ist doch, durch Unwissenheit gar nicht tätig zu werden oder sich nicht zu trauen, aus Angst, etwas falsch zu machen.“

Dann treffen der Rettungsdienst und die Feuerwehr ein sowie wenig später ein Rettungshubschrauber und übernehmen. Für Torsten Hanspach ein Moment zum ersten Durchschnaufen. Auch bei ihm taucht nach so einem Erlebnis die Frage auf, ob er alles richtig gemacht hat. Aber er ist froh, über das wiederholt gelernte Wissen, dass er tief verinnerlicht hat und auf das er in einem solchen Moment zurückgreifen kann.

Für seinen beherzten Einsatz zeichnet der Automobilclub von Deutschland (AvD) Torsten Hanspach als „Held der Straße des Monats Januar“ aus. Der AvD sucht jeden Monat mutige Heldinnen und Helden, die in Notsituationen durch ihr vorbildhaftes Verhalten andere Verkehrsteilnehmer vor Schlimmerem bewahrt haben. Unterstützt wird die Aktion von der Zeitschrift AUTO Straßenverkehr.