Forderung nach jährlicher TÜV-Prüfung für ältere Pkw unbegründet
Der AvD widerspricht der jährlichen TÜV-Prüfung deutlich und kann dies statistisch auch belegen.
- Über 20 Mio. Fahrzeuge wären in Deutschland betroffen
- Zwei Drittel der Pannen betreffen jedoch jüngere Pkw
- Prüforganisationen winken Mehreinnahmen von über 3 Mrd. Euro jährlich
Ältere Fahrzeuge sollen bald jährlich einer Hauptuntersuchung (HU) unterzogen werden. Dies forderte unlängst der TÜV Süd für Pkw, die zehn Jahre und älter sind. Als Begründung nannte deren Geschäftsführer Jürgen Wolz eine höhere Anzahl technischer Mängel, die zu einem größeren Unfallrisiko führten. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) widerspricht hier deutlich und kann dies statistisch auch belegen.
Nach offiziellen Angaben von Eurostat sind unabhängig von der Antriebsart auf Deutschlands Straßen gut 49,1 Mio. Autos unterwegs. Der Anteil der Fahrzeuge mit mehr als zehn Jahren beträgt mit rund 20,5 Mio. etwa 42 Prozent. Ein Blick in die Schadensakten des AvD für das Jahr 2024 ergibt jedoch, dass bei den Pannen- und Unfallmeldungen mit eindeutig benanntem Baujahr des Pkw nur rund ein Drittel älter als zehn Jahre ist. Das heißt also, dass ältere Fabrikate verhältnismäßig sogar weniger Pannen haben als jüngere!
Mehrkosten sparen
Für den AvD steht fest, dass die Forderungen ein weiteres Beispiel dafür sind, wie deutsche Autofahrer immer mehr zur Kasse gebeten werden sollen. Eine TÜV-Prüfung, inklusive Abgasuntersuchung, kostet je nach Prüforganisation und Bundesland aktuell 150 Euro und mehr. Bei 20,5 Mio. betroffenen Pkw entsprechen die Forderungen also Mehreinnahmen von über 3 Mrd. Euro jährlich für die Prüfdienstleister. Für viele Fahrzeughalter stellt dies eine deutliche finanzielle Belastung dar, insbesondere in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten, und aus Sicht des AvD ist es absolut unnötig.
AvD Präsident Lutz Leif Linden: „Viele Fahrzeughalter sind aufgrund der stets steigenden Preise nicht in der Lage, sich ein neues Auto zu kaufen. Dazu belegen unsere Zahlen eindeutig, dass ältere Fahrzeuge nicht häufiger zu Pannen führen als jüngere Fabrikate – im Gegenteil. Daher sind Forderungen nach einem kürzeren Prüfintervall aus Sicht des AvD völlig an der Realität vorbei und würden nur unnötige Mehrkosten verursachen!“
Veröffentlicht am 31.01.2025 in Rund ums Auto.