Roßfeldrennen 2024
Tausende Zuschauer waren trotz Regens am Samstag gekommen, um 250 Raritäten und einige Stars zu bewundern.
Tausende Zuschauer waren trotz Regens am Samstag, aber bei herrlichem Spätsommerwetter am Sonntag gekommen, um 250 Raritäten und einige Stars zu bewundern. Die waren genauso begeistert wie die Fans.
Wer sich Samstag in die verregneten und kühlen Berchtesgadner Alpen wagte und Sonntag wiederkam, wurde voll entschädigt. Da spielte das Wetter mit. Und so sahen Tausende entlang der 6,1 Kilometer langen Strecke hinauf zum Ahornkaser Legenden der Automobilgeschichte und einige Legenden des Rennsports in den Gleichmäßigkeitsprüfungen in Aktion.
Feedback einiger Motorsport-Legenden
Stuck: „Einer der schönsten Tage“
Da der „Internationale Edelweiß Bergpreis Roßfeld Berchtesgaden 2024“ unter dem Motto „die Autos der Familie Stuck“ stand, war Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck auch einer der am meisten um Autogramme und Fotos Bedrängten. Und er ließ keinen Zweifel daran, was ihm Tage sie diese bedeuten:
„Immer, wenn ich mit diesem legendären Auto Union Typ C fahren darf – und das passiert so drei, vier Mal im Jahr -, ist das für mich einer der schönsten Tage überhaupt. Wenn ich einsteige und weiß, da saß der Papa drin, das ist schon ein besonderes Gefühl. Auch mit seiner Brille und seinen Handschuhen. Das Tollste ist: Du merkst in diesem Auto, welche Helden die Fahrer damals waren. Mit diesem Ding auf der Avus 400 zu fahren, das war bekloppt – genauso bekloppt, wie wir heute sind! Der Regen am Samstag war auch toll, weil da konnten wir schön driften. Der Sound des Autos – einfach nur saugeil! Ich mache solche Ausfahrten wirklich gern. Und du triffst viele alte Kollegen wieder – so lange sie noch leben, Gott sei Dank. Und das alles nahe meiner Heimat, das ist schon ein Erlebnis.“
Mass: „Begeisterung hier besonders ausgeprägt“
Auch Jochen Mass erinnert sich gern an die Zeit Anfang der 1970er, als er hier antrat: „Ich fuhr erstmals 1971 auf dem Roßfeld, das erste Mal in einem Monoposto, einem Formel Super V. Historische Veranstaltungen sind keine Verpflichtung, sondern sie machen einfach Spaß. Die Fans wollen dich sehen, das ist eine wunderschöne Sache. Ich finde, die Begeisterung für historische Automobile ist hier auf dem Roßfeld besonders ausgeprägt. Dass das Roßfeld anders ist als andere Bewerbe dieser Art, liegt wohl auch an der Schönheit der Natur.“ Mass, der einen Tag nach dem Rennen seinen 78. Geburtstag feierte, gab auch zu, dass er bisher etwas versäumt hat: „Ich wollte schon öfters das Traumwerk in Anger besuchen. Ich muss das ehebaldigst einmal nachholen.“ Schließlich stellten das Hans-Peter Porsche Traumwerk auch seinen Porsche 356 für das Roßfeld zur Verfügung.
Von Bayern: „Bin begeistert über das Publikum“
Leopold Prinz von Bayern verwies auf die persönliche Beziehung der Familie zu Berchtesgaden durch das Königliche Schloss. „Ich liebe die Berge, bin oft hier gewesen. Ich bin froh, dass Sonntag das Wetter so gut mitspielte. Ich fuhr ja auch früher schon auf dem Roßfeld, aber ich bin begeistert über das Publikum. Was mir gefällt, dass sich immer mehr Jüngere für die Historie interessieren und viel von ihren Eltern mitbekommen.“
Lins: „Wie in den Sechzigern“
„Einfach großartig“ nannte Ex-Berg-Europameister Rudi Lins das Wiedersehen mit seinem Porsche Carrera 6, „ich fühlte mich wirklich in die Sechziger Jahre zurückversetzt. Die Straße ist ja noch immer dieselbe. Es hat einfach Spaß gemacht.“ Und der Vorarlberger ist nach wie vor „in Schuss“, wie er bestätigt: „Ich lenke ja immer wieder Oldtimer, da muss ich mich nicht eingewöhnen. Und mich freut immer wieder, wie riesig das Interesse der Menschen an unseren Fahrzeugen ist, selbst bei Schlechtwetter.“
Blomqvist: „Eine Einladung, die man nicht ablehnen kann“
Zum zweiten Mal war der Rallye-Weltmeister von 1984, Stig Blomqvist, mit dabei: „Achim Althammer lud mich wie vor zwei Jahren ein, da war ich sofort dabei. Es ist eine wunderbare Veranstaltung“, sagte der quattro-Treiber.
Die Klassenbesten
Eigentlich ist jeder, der beim Edelweiß-Bergpreis mitfährt, ein Gewinner. Erstens hat er die Möglichkeit, sein Fahrzeug auf einer historischen Bergrennstrecke zu präsentieren. Zweitens unterstützt er den wohltätigen Charakter des Edelweiß-Bergpreises (mehr Info …).
Der Edelweiß-Bergpreis ist kein Rennen, deshalb gibt es auch keine Zeitenwertung! Bewertet werden Kriterien wie Originalität und Geschichte des Fahrzeuges und auch der Gesamtauftritt von Fahrzeug und Besatzung.
Als Klassensieger wurden am Sonntagabend in Berchtesgaden geehrt:
GESAMTSIEGER
1 Platz: Rudi Lins, Porsche 906 (Nr. 86)
2. Platz: May-Collection, BMW 700 RS (Nr. 85)
3. Platz: Jürgen Rädlein, Wartburg-Melkus Formel Junior Typ 59 (Nr. 47)
Klasse I
(bis Baujahr 1964): Jürgen Rädlein (Wartburg-Melkus Formel Junior/1959) vor Joachim Drews (Drews-DKW Spyder/1956) und Detlef Fuchs (Auto Union-DKW F2/1934)
Klasse II
(ab 1964): Rudi Lins (Porsche 906/1966) vor Hans Clausecker (Porsche 914-6/1971) und Niklas Viehof (Ferrari 275 GTB/1965).
Klasse III
(Stuck-Autos): Hans-Joachim Stuck (Auto Union C/1936) vor May Collection (BMW 700 RS/1961) und Florian Engel (BMW 700/1962)
Auf den Spuren des Vaters
Auch ohne Teilnahme als Fahrer war der Besuch auf dem Roßfeld für Hans-Georg Bergmann aus Eggenfelden etwas Besonderes: „Mein Vater Hans Bergmann bestritt das Rennen in einem Alfa Romeo Anfang der 1960er-Jahre. Leider starb er drei Monate vor meiner Geburt bei einem Verkehrsunfall. Jetzt besuche ich mit meiner Familie seine Rennschauplätze und tausche mich mit ehemaligen Konkurrenten von ihm aus. Und wir konnten auch einige Erinnerungsstücke finden.“
Eine Veranstaltung wie das Roßfeldrennen wäre ohne den Enthusiasmus der vielen freiwilligen Helfer nicht möglich. An die 300 Oldtimerfans waren in der Organisation dabei. Wie auch Jutta, eine gebürtige Berchtesgadnerin, die seit Jahren eine Autostunde entfernt lebt, aber wieder im Einsatz am Roßfeld war: „Ich mache das aus alter Freundschaft zu Achim und wegen des Gemeinschaftserlebnisses mit vielen guten Bekannten.“
Wie in dieser Veranstaltung üblich, wurde auch eine Benefizaktion zugunsten der Lebenshilfe Berchtesgaden organisiert.
Bildergalerie
Vom Roßfeld zum LEGENDS GRAND PRIX
Die schlechte Nachricht zum Schluss: Joachim Althammer, seit 2013 sieben Mal Veranstalter des historischen Roßfeldrennens, tritt als Organisator zurück, weil die Belastung einfach zu viel wurde. Aber die gute Nachricht ganz zum Schluss: „Ich arbeite mit meinem Team mit voller Kraft am ersten Legends Grand Prix, der vom 2. bis 5. Oktober 2025 auf dem Salzburgring neue Maßstäbe setzen soll.“ Und: Den Edelweiß-Bergpreis übergibt er in jüngere Hände.
Die vergünstigten Vorverkaufskarten für den Legends Grand Prix sind bereits erhältlich!
„Eine Ära neu erfahren“, ist das Motto des Legends Grand Prix.
Es kann auch für das Rossfeld gelten.
Veröffentlicht am 09.10.2024 in Motorsport.