Mobilität von Morgen – weniger Corona, mehr Klima
Der Automobilclub von Deutschland (AvD) ist von den Ergebnissen nur bedingt überrascht.
- Verkehrsaufkommen längst wieder auf Vor-Corona-Niveau
- Pkw bleibt deutlich Deutschlands beliebtestes Verkehrsmittel
- Treibhausgase gehen trotz gleicher Anzahl an Verbrenner-Pkw zurück
- Klimaziele mit richtigem Energie-Mix erreichbar
Fünf Jahre sind mittlerweile vergangen, seitdem die ersten Coronafälle in Deutschland bekannt wurden. Das Virus war lange Zeit ein bestimmendes Thema. Zu Beginn hatte die Pandemie durch Maßnahmen zur Eindämmung einen erheblichen Einfluss auf die Mobilität in Deutschland. Doch wie sieht dies heute aus? Was hat sich geändert - was ist geblieben? Der Automobilclub von Deutschland (AvD) ist von den Ergebnissen nur bedingt überrascht.
Kurz nachdem im Januar 2020 die ersten Coronafälle in Deutschland bekannt wurden, hatte dies große Auswirkungen auf die Mobilität. Zusätzlich zu den zwei Lockdowns im ersten Jahr nahmen ein knappes Drittel der Berufstätigen das deutlich höhere Angebot zu mobiler Arbeit an. Während also deutlich weniger Menschen unterwegs waren, zeigte sich dies auch in der Wahl ihres Verkehrsmittels. Um Kontakte zu reduzieren, mieden viele den öffentlichen Nahverkehr und setzten dafür verstärkt auf individuelle Mobilität mit dem eigenen Kraftrad oder Pkw. Gemäß Erhebungen des Kraftfahrt-Bundesamtes stieg der Anteil des „motorisierten Individualverkehrs“ von 78,4 Prozent im Jahr 2019 auf knapp 87 Prozent in den Folgejahren. Nach jüngsten Angaben hat sich das Verhältnis mittlerweile aber wieder dem Vor-Corona-Niveau angepasst.
Eine ähnliche Entwicklung hat die Tourismusbranche hinter sich, wie das Statistische Bundesamt unlängst verkündete. Demnach liegt die Zahl der Übernachtungen in 2024 (rund 500 Mio. Gäste) sogar schon über dem Niveau vor Corona und wird als weiter steigend prognostiziert. Auch im internationalen Luftverkehr hat sich die Zahl der Fluggäste bereits wieder dem Niveau von 2019 angenähert. Dies liegt vor allem an Geschäftsreisenden, die in den vergangenen Jahren verstärkt auf digitale Kommunikation setzten und nun wieder mehr unterwegs sind.
Verbrenner-Pkws immer sauberer
Das Verkehrsaufkommen ist also wieder auf Vor-Corona-Niveau. Festzuhalten ist aber auch, dass die Mobilität in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich nachhaltiger geworden ist und die Themen Klima und Umwelt weiterhin eine große Rolle spielen. So ist es erfreulich, dass die Treibhausgas-Emissionen trotz des gestiegenen Verkehrsaufkommens deutlich abnehmend sind, wie das Umweltbundesamt bescheinigt. Das liegt aber weniger am ohnehin geringen Anteil der E-Autos, sondern vielmehr an den sauberer werdenden Verbrenner-Pkws mit Euro-6-Norm. Diese sorgen für deutlich weniger Feinstaub und Stickoxide.
Der bisherige Rückgang der Emissionswerte reicht jedoch nicht aus, um die beschlossenen Ziele im Verkehrssektor zu erreichen. Wie das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) bestätigt, können die gewünschten Klimaeffekte nur erzielt werden, wenn das Augenmerk nicht nur auf die kostenintensive Elektrifizierung der Pkw-Flotte gerichtet wird. Denn die teure Batterieproduktion, speziell für immer größere Akkus mit mehr Reichweite, sorgt für einen hohen Energie- und Ressourcenverbrauch. In Zukunft wird es auch darauf ankommen, über Wege zur CO2-Reduktion für die Bestandsflotte der Benzin- und Dieselfahrzeuge nachzudenken.
Energie-Mix fürs Klima
Alternative, beziehungsweise erneuerbare, Kraftstoffe können oft direkt oder nach Umrüstung in den bestehenden Fahrzeugen verwendet werden und ermöglichen auch auf große Distanzen eine bilanziell vollständig CO2-freie Mobilität. Bis 2030 will das BMDV mit erneuerbaren Kraftstoffen 10 Mio. Tonnen Kohlendioxid einsparen. Auch der AvD setzt sich seit Langem für die Weiterentwicklung und Förderung von synthetischen Kraftstoffen ein. Wird bei der Produktion Strom aus erneuerbaren Energien genutzt, sind sie sogar klimaneutral. Mit einem ausgewogenen Mix aller verfügbarer Optionen kann beides gelingen: Mobilität und Klima.
Veröffentlicht am 28.01.2025 in Rund ums Auto.