
Politik muss Bedürfnisse von Autofahrern berücksichtigen
Der AvD begrüßt die vom neuen Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder angekündigte „realitätsnahe Verkehrspolitik“.
- AvD fordert bezahlbare Mobilität
- Weiter hohe Relevanz des Autos im Alltag
- Bestandsflotte bei Klimazielen mitberücksichtigen
Der Automobilclub von Deutschland (AvD) begrüßt die vom neuen Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder angekündigte „realitätsnahe Verkehrspolitik“. Die Berücksichtigung von Lebensrealitäten mit Blick auf eine bezahlbare und an den individuellen Bedürfnissen orientierte Mobilität sieht auch der AvD als zentral an.
Der AvD fordert dazu auf, Endverbraucher bei ihren Alltagsverkehren finanziell zu entlasten. Steigende Energiepreise und verschärfte Umweltauflagen belasten viele Verkehrsteilnehmer. 49 Millionen Verbrennerfahrzeuge im Bestand, bei einem weiter steigenden Durchschnittsalter von über zehn Jahren, sprechen eine deutliche Sprache. Der Erwerb eines Neufahrzeuges ist für breite Schichten zu teuer. Die Ankündigungen der neuen Regierung, die Pendlerpauschale zu erhöhen und Erleichterungen bei der Fahrzeuganschaffung zu ermöglichen, weisen in die richtige Richtung.
Alle aktuellen Erhebungen und Umfragen zeigen, dass der eigene Pkw für alle Altersgruppen das beliebteste Verkehrsmittel ist und bleibt. Die Anerkennung dieser Realität muss Ausgangspunkt jeder Verkehrspolitik sein. Die vielfach versprochene Trendwende im Individualverkehr bleibt, jedenfalls bis jetzt, aus. Politische Entscheidungen sollten diese individuell getroffene Wahl berücksichtigen und einbeziehen.
Dabei dürfen die zu erreichenden Klima- und Umweltziele nicht aus dem Blick geraten. Wie das Umweltbundesamt feststellte, hat sich 2024 die Luftqualität verbessert. Die relevanten Grenzwerte sind eingehalten worden und der CO₂‑Ausstoß ist ebenfalls zurückgegangen. Die kontinuierliche Erneuerung der Fahrzeugflotte bei stufenweiser Heraufsetzung der einzuhaltenden Abgasnormen (Euro 7 ab Ende 2026) ist erfolgreich.
Im Koalitionsvertrag ist darüber hinaus die Stärkung der heimischen Automobilindustrie vereinbart. Helfen wird dabei ein mit großer Mehrheit getroffener Beschluss des EU-Parlaments: Die europäischen Hersteller müssen demnach die CO₂‑Flottengrenzwerte in einem Dreijahreszeitraum einhalten, um Strafzahlungen zu vermeiden. Auf Vorschlag der EU-Kommission werden die bisher geltenden jährlichen Ziele gestreckt, um den europäischen Automobilsektor bei den technologischen Herausforderungen zu stützen.
Der AvD mahnt mit Blick auf die politischen Bemühungen an, bei der kontinuierlichen Arbeit an der Verbesserung der Klimabilanzen an der Bestandsflotte anzusetzen. Alternative, beziehungsweise erneuerbare, Kraftstoffe sind weiterzuentwickeln und zu fördern. Sie können oft direkt oder nach Umrüstung in den bestehenden Fahrzeugen verwendet werden. So wird mit vertretbarem Aufwand auf großen Distanzen eine bilanziell vollständig CO₂-freie Mobilität ermöglicht. Wird bei der Produktion synthetischer Kraftstoffe Strom aus erneuerbaren Energien genutzt, sind sie sogar klimaneutral. Mit einem ausgewogenen Mix aller verfügbaren Optionen kann beides gelingen: Mobilität und Klima.
AvD Präsident Lutz Leif Linden: „Der AvD will die verfügbaren Optionen für einen klimaneutralen Betrieb von Motoren nutzen. Ein Verbrennerverbot kann dadurch unnötig werden. E-Mobilität alleine wird nicht funktionieren. Derzeit ist ein E‑Auto viel zu teuer und für viele Menschen nicht bezahlbar. Die entsprechende Energieinfrastruktur steht ebenfalls noch nicht flächendeckend zur Verfügung. Deshalb erscheint der alleinige Fokus einiger Meinungsmacher und Politiker auf E-Mobilität als eine Beschränkung der Individualmobilität für viele Bürger.“
Veröffentlicht am 14.05.2025 in Rund ums Auto.
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